Arbeitseinsatz auf der Hochstubaihütte
Mario berichtet vom diesjährigen Arbeitseinsatz auf der Hochstubaihütte:
Nun war es wieder mal so weit und wir, 10 Bergfexe und Freunde der Hochstubaihütte, reisten zum Arbeitseinsatz Richtung Sölden.
Alle trafen wohlbehalten bis zum späten Abend ein, Olaf Hübner holte noch Rindenmulch für die Toilette in München ab und ich die neu programmierte Kasse der Hochstubaihütte. Warum es der Rindenmulch aus München sein musste, bleibt uns bis heute ein Rätsel.
Der eigentliche Flugtag begann entspannt mit leichtem Nieselregen, welcher jedoch schnell aufzog, so dass die Belieferung der Hütte beginnen konnte. Nach den ersten zwei Flügen stellte sich schnell heraus, dass der Wind doch arg stark war, so dass sämtliche Bigpacks nicht auf der Plattform, sondern auf einem Schneefeld genau auf der anderen Seite abgesetzt wurden.
Was für eine Schlepperei! Zum Glück waren diesmal genug junge und trainierte Bergfreunde in unserer Gruppe, so dass wir genug Helfer ausserhalb des Kellers hatten. Dadurch fehlten natürlich ein paar Träger im Keller, so dass auch dort die Arbeit schwerer und umfangreicher war, als in den vergangenen Jahren.
Leticia, die Tochter von Christian und unser Küken in der Runde, hat zusammen mit Olafs Frau Anette und mir die Hütte fein zur Übernachtung vorbereitet. Sämtliche Matratzen und Kissen bezogen, hergerichtet und die Decken gelegt. Am Samstag wurden auch schon die ersten Gäste erwartet. Eine Schülerguppe der Waldorfschule aus Halle/Saale kam von der Amberger Hütte in drei Seilschaften herüber. Ob sie wohl am Abend ihren Namen tanzen?
Das ausschaufeln der Fäkalien übernahmen am gleichen Nachmittag noch Stefan und Stephan. Zweiterer war übrigens das erste Mal überhaupt in den Bergen unterwegs, hatte gerade so seine Ausrüstung noch ein paar Tage zuvor zusammengestellt und war extra für diesen Bergstart Mitglied im DAV Sektion Dresden geworden.
Was für ein grandioser Start als Bergfreund, wenn man gleich am ersten Tag die Fäkalien der Hochstubaihütte schaufelt – kann so die Liebe zu den Bergen geweckt werden? Ich glaube ja, denn Stephan hat sich in allen Situationen echt wacker geschlagen.
Insbesondere am Samstag, den wir für verschiedene Freizeitaktivitäten gut nutzen konnten. Welch ein Glück, die Himmelsleiter war doch fast schneefrei! Olaf, Stephan, Stefan, Christoph, Christian, Christian und ich, Mario, brachen Richtung Warenkarseitenspitze(3345m) auf. Herrlich anzusehen wie Christoph und Stephan am Gipfelkreuz plötzlich mit Turnübungen begannen. Beim Supertalent hätte es sicher einige lobende Worte gegeben. Christoph, der als Hobby gerne turnt und klettert, war ständig in irgendwelchen Posen zu beobachten, meistens im Handstand am Gipfelkreuz.
Ein Teil der Gruppe bestieg dann den Windacher Daunkogel(3348m). Dort musste unbedingt in einem Schmelzwassersee von allen ein Bad genommen werden. Auf Grund fehlender Handtücher, versuchte Christoph den Trocknungsvorgang durch einen Handstand auf dem Schneefeld zu beschleunigen.
Der Sonntag war dann nach heftiger Gewitternacht ein nasser Abstieg Richtung Parkplatz. Und hier zeigte sich, dass doch auch die erfahrenen Bergfreunde manchmal etwas wirr sind und nicht die entsprechende Ausrüstung einpacken. Stefan musste sich, mangels Regenbekleidung, einen Notponcho von Christoph borgen. Obwohl das mit dem borgen wahrscheinlich eher nichts wird, denn Stefan lief mit wehendem Poncho als erster im regnerischen Abstieg hinunter. Es sah sehr lustig aus, wie ein Gockel auf der Balz. Ob der Poncho noch zu gebrauchen ist wage ich stark zu bezweifeln.
Olaf war aber auch nicht besser, denn er dachte sich, dass seine Softshell-Jacke etwas mehr Wasser abhält und war überrascht, als dem doch nicht so war. Zum Glück hatte er jedoch ein Merinoshirt unten drunter, welches auch bis zum Parkplatz in den höchsten Tönen gepriesen und gelobt wurde.
Es war wieder einmal ein sehr anstrengender und schöner Arbeitseinsatz und wir wünschen unserer Hochstubaihütte einen erfolgreichen Bergsommer.
Bis bald in den Bergen,
Mario